Ankathie Koi

Kunst kommt von Können, sagen jene konservativen Spießer, die auch im Rock’n’Roll immer wieder anzutreffen sind. Blödsinn, hält die Popmusik spätestens seit Punk dagegen: Was zählt, sind Idee und Intuition –und kreative Wege der Umsetzung. Ankathie Koi verkörpert die Synthese dieser gegensätzlichen Lehren.

Kate Bush und Cyndi Lauper besuchen einen von Peaches geleiteten Aerobic-Kurs, wo Stevie Nicks von Fleetwood Mac Madonna gerade in der Garderobe erklärt, dass sie sich doch bitte einmal locker machen soll, während drinnen schon ausgelassen zu David Bowie getanzt wird. Ungefähr so klingt Ankathie Koi. Die Texte sind mal reflektiert, mal abgedreht, aber immer pointiert; die Videos zu den Singles „Little Hell“, „Black Mamba“ und „Foreign Heart“ präsentieren eine ebenso wandlungsfähige wie ausdrucksstarke Performerin und Entertainerin, bei der Schmäh und Haltungganz selbstverständlich Hand in Hand gehen und überbordende Lebenslust und Verletzlichkeit zwei Seiten derselben Medaille sind.

Ankathie Koi kann die Tanzmaus, die feine Lady und den männermordenden Vamp, und doch geht es ihr nie darum, von einem Geschlechterstereotyp ins nächste zu wechseln. Auch Männer können hier Schwestern sein, zwei davon stehen Ankathie Koi bei ihren Live-Exzessen zur Seite. Postfeminismus? Ja, eh, nur meint der hier halt kein Freilos für ein achselzuckendes Anything Goes.